Donnerstag, 25. Juli 2019

Der Sinn und Unsinn des Monotheismus (3)

Zu der Vorstellung des Schöpfergottes glaube ich immer mehr an die Erklärung von Buddha Gautama, dass es Weltenzyklen gibt, Kalpas
https://de.wikipedia.org/wiki/Kalpa_(Mythologie)
genannt, an deren Anfang ein Urknall der vorhandenen früheren Energie bzw Materie geschieht, dann eine Ausdehnung der Materie, dann wieder ein Zusammenziehen der gesamten Materie und Energie bis auf Kirschgröße und dann wieder einen Urknall usw usw in Ewigkeit. Ich glaube Gautama Buddha das er sagt, das kurz nach dem Urknall, als erstes die höchsten geistigen Energien, die göttlichen Energien, wieder zu Bewusstsein kommen und erst dann die niederen Energien wieder zu bewusstem Leben werden: siehe auch:
"Im Buch von Glasenapp Pfad der Erleuchtung S. 63 ff über buddhistische Texte steht Folgendes aus überlieferten Texten von Gautama Buddha, für mich wirklich Sinnhaftes: "Die Entstehung des irrigen Glaubens an einen Weltschöpfer wird Digha-Nikaya 1, 2, 2 (I, p, 17) folgendermaßen erklärt:...

http://www.satinanda.de/dhamma/buddha_gott-dhammamunida.htm

Dabei wird auch m.E. erklärt das Mara der Teufel, die Vorstellung eines Schöpfergottes verteidigt mit schlechten Absichten und das es mehrere höhere geistige Ebenen bzw Adi-buddhas gibt

Dabei wird davon ausgegangen, dass göttliche Wesen nach einem Weltuntergang als erste wieder zu Bewusstsein und Entfaltung kommen und dann glauben, sie hätten die danach später entstehenden anderen Wesen erschaffen, genauso wie diese es glauben da das göttliche Wesen davor da war.

http://www.dict.cc/?s=true

Das Wörtchen "true" im Englischen hat die Bedeutung "wahr" und "richtig". Daraus leite ich persönlich ab, dass nur die Wahrheit das wirklich Richtige und der beste Sinn ist.
Aus diesem Denken unterstütze ich die Weltsicht des Buddhismus und Hinduismus, das mir realitätsnaher und wahrheitsgetreuer vorkommt, auch wenn dort auch vereinzelt m.E. auch Zwecke statt Wahrheit Vorrang haben, als die Weltsicht des Juden-/Christentum bzw des Islam, die Ihre Weltsicht m.E. auf Zwecken zur Bewahrung Ihrer Werte aufgebaut haben, was ich für nicht das Optimale halte, weil es zur Erstarrung auch der Werte und zwanghaften Festkrallen führt.
Mein Grund ist eben das kleine Wort "true".
Aber das ist nur meine Weltsicht eines Blinden, der Islam und Christentum waren ja mit Ihrer Weltsicht erfolgreicher als der m.E. realere Buddhismus oder Hinduismus. Aber ich bezweifle das es daran gelegen hat.
Auch Buddha hat meines Erachtens nach dem Prinzip der Zweck heiligt die Mittel agiert und geschummelt, was ich nicht für richtig halte, siehe unten Vergänglichkeit alles Daseins, Verlöschen im Nirvana

Hier ein Ausschnitt aus dem Buch Pfad der Erleuchtung, den man sicher auch unter
http://www.palikanon.de

und sich vielleicht in mehreren Übersetzungen. wie die anderen Zitate hier von mir, mal anschauen kann der gesammelten Lehrreden des Gautama Buddhas nachlesen kann über den Adi-buddha Amitabha der für mich identisch mit Gott Jahwe

https://de.wikipedia.org/wiki/Lotos-Sutra

Das Buch von Glassenapp Pfad der Erleuchtung Kapitel 4 Das grosse Fahrzeug/ Der Buddha und die Buddhas Seite 145f
DER BUDDHA AMITABHA UND SEIN PARADIES

oder das Buch des Lotus-Sutra von Margareta Borsig oder andere Bücher



(Kapitel 4 Das grosse Fahrzeug/ Der Buddha und die Buddhas Seite 145f
DER BUDDHA AMITABHA UND SEIN PARADIES
Steht im „Lotus des guten Gesetzes" der zu einem überirdischen Wesen erhöhte historische Buddha Shäkyamuni im Mittelpunkt, so ist das Sütra der ausführlichen Schilderung des reinen Landes (Sukhavati-vyuha) dem Preise des mythischen, idealen Buddha Amitabha, des „Buddhas des unermeßlichen Glanzes", geweiht. Shakyamuni erzählt hier, wie ein frommer Mönch Dharmakara einen früheren Buddha namens Lokeshvararaja (König der Weltenherrn) verehrt und das Gelübde ablegt, selbst ein Buddha zu werden, jedoch erst dann seine Würde anzunehmen, wenn er die Macht habe, ein überirdisches Land ins Dasein zu rufen, in dem es kein Leid und keine Leidenschaft gibt. In diesem seligen Reiche reifen alle, welche dem Amitabha gläubig ergeben waren, zur Erleuchtung heran, weil hier nichts ist, was sie von ihrem Wege zum Heil abbringen könnte. - Der Text ist das Hauptwerk von heute vor allem in China und Japan einflußreichen Schulen, welche der Überzeugung sind, daß der Durchschnittsmensch zu schwach sei, um aus eigener Kraft die Erlösung zu erringen, daß er aber durch die Gnade Amitabhas gerettet werden könne.
So habe ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Rajagriha auf dem Geierkulmberge mit 32000 Mönchen und mit vielen Bodhisattvas.
3. Und der Erhabene sprach zu (seinem Lieblingsjünger) Ananda: Vor unendlich langer Zeit entstand in der Welt ein Buddha mit Namen Lokeshvararaja, im Wissen und Wandel ausgezeichnet, ein Kenner der Welt, ein Führer der Menschen, ein Lehrer der Götter und Menschen. Und zur Zeit, als er die Lehre verkündete, lebte ein Mönch von edlem Streben, Dharmakara.
4. Und dieser pries den Erhabenen mit folgenden Strophen:
Unermeßlich ist dein Glanz, unendlich leuchtet
Deines Wissens Licht, nichts kann ihm gleichen,
Selbst der Silbermond auf Shivas Flechten
Und der Glanz des Sonnengotts ihm weichen.
Unausdenkbar tief ist, was du uns verkündest,
Ein Erleuchteter, gleichst du dem tiefen Meere,
Mög' auch ich dereinst ein Buddha werden,
Von dem Tod erlöst durch deine Lehre.
Ober Weltsysteme, zahlreich wie die Körner
Von dem Sande, der im Gangesfluß enthalten,
Soll mein Licht durchstrahlen alle Buddhaländer:
Solche Anstrengung will künftig ich entfalten!
Frei von Hang will ich die Welt erkennen,
Allen Wesen helfen die Erkenntnis finden,
In den tiefsten Höllenpfuhl versunken
Soll mir nie des Schwures große Kraft entschwinden.
5. Darauf belehrte ihn Lokeshvararaja und verkündete ihm eine Million von Jahren hindurch die Vorzüge von 81000000 Kotis von hunderttausend Myriaden Buddhaländern.
6. Und Dharmakara ging fort und umfaßte fünf Weltalter hindurch im Geiste die Vorzüge aller Buddhaländer. Dann kam er wieder zum Buddha und sprach: »Möge der Erhabene mein Gelübde hören und vernehmen, welche Vorzüge mein Buddhaland haben soll, wenn ich zur vollen Erleuchtung gekommen. Möge ich nicht zur vollen Erleuchtung erwachen wenn es in meinem Buddhaland eine Hölle, eine Tier-, Gespenster- oder Dämonenwelt gibt, wenn in ihm Wesen leben die nicht im Besitz der höchsten Vollkommenheit sind, solche bei denen die Sünde selbst dem Namen nach unbekannt ist, Wesen, die wenn sie mich in ihrer Todesstunde verehren, noch öfter als einmal in einer guten Existenz wiedergeboren werden müssen ... Und als Dharmakara dieses Gelübde in 46 (in der chinesischen Übersetzung 48) Punkten abgelegt, vervollkommnete er sich in den Pflichten eines Bodhisattva, führt viele Wesen zum Heil und häufte einen unendlichen Schar, von Verdiensten an.
Auf die Frage Anandas, ob der Bodhisattva Dharmäkara in Nirväna eingegangen sei, sagt dann Shakyamuni: »Er ist weder gegangen, noch wird er erst kommen, sondern, zu höchster Erleuchtung gelangt, ein Buddha geworden, weilt er jetzt im westlichen Teil (des Universums), von dieser Welt um hunderttausend von Myriaden von Kotis von Buddhaländern entfernt, in dem Buddhalande „Sukhavati" und heiß Amitabha (unendlichen Glanz besitzend). Er predigt dort unermeßlich vielen Bodhisattvas, verehrt von unendlich viele Shravakas.
14. Die Lebensdauer des Buddha Amitabha ist unermeßlich lang, und es sind zehn Weltalter {{Hinweis von mir „Kalpas“}} her, daß er erwacht ist.
16. Die Welt Sukhavati des Buddha Amitabha ist reich und blühend. Es gibt dort viele Götter und Menschen, aber keine unwillkommenen Daseinsformen. Sukhavati ist von mancherlei Wohlgerüchen erfüllt, geschmückt mit schönen Blumen und Bäumen, über welche schön singende, von Tathagata magisch geschaffene Vögel fliegen (da es keine tierischen Wiedergeburten gibt, kann es auch keine natürlichen Vögel geben). Die Lotosblumen dort sind aus Edelsteinen und von riesigem Umfang. Es gibt dort keine Berge, sondern alles ist dort ganz eben, wie eine Handfläche. Gewaltige Flüsse strömen ruhig dahin, ihr Wasser ist je nach Wunsch kalt oder warm. Stets erklingen schöne Töne, die zur Freude, zur Leidenschaftslosigkeit, zur Ruhe anregen. Zwischen Göttern und Menschen gibt es dort keinen Unterschied. Die Wesen genießen keine stofflichen Speisen, sondern was für Nahrung sie sich wünschen, von der fühlen sie sich erquickt. In gleicher Weise erfüllen sich ihre Wünsche nach Düften, Musik, Schmuckstücken usw. Zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten wehen Winde, die lieblich duftende Blüten herabfallen lassen.
33. Alle Bodhisattvas, die dort wiedergeboren werden, sind nur noch an diese eine Geburt gebunden und werden von dort aus die vollkommene Erleuchtung erlangen.
38. Und die Wesen, die in diesem Buddhalande geboren werden, sprechen nur von der heiligen Lehre. Es besteht daselbst nicht die Vorstellung von Eigentum, von Freude und Schmerz, von Mein und Dein, von Ungleichheit, kein Streit und kein Hader. Einträchtig, wohlwollend, sanft sind sie alle zur Erkenntnis vorgedrungen. Auf wunderbare Weise (d. h. ohne aus einem Mutterleib geboren zu sein) entstanden, erscheinen die Menschen dort in oder auf Lotuskelchen sitzend. Diejenigen, die noch Zweifel hegten hinsichtlich Sukhavatis, die haben ihren Wohnsitz in den Kelchen, die, die nicht zweifelten, sitzen mit untergeschlagenen Beinen auf den Kelchen. Die Zweifler haben zwar angenehme Vorstellungen, sie entbehren aber des Anblicks des Buddha und des Hörens seiner Lehre für fünfhundert Jahre. Daran sieht man, zu welchem Unheil der Zweifel führt. Darum sollen die Bodhisattvas ohne zu zweifeln den Gedanken an die Erleuchtung in sich entstehen lassen, die Kraft, allen Wesen Gutes zu tun, in sich ausbilden und die Wurzeln des Heils in sich entwickeln, damit sie wiedergeboren werden in der Welt Sukhavati, wo der erhabe Amitabha weilt, der Tathagata, der Arhat, der Vollkommen erleuchtete.


Vergänglichkeit alles Daseins, Verlöschen im Nirvana

So viel ich weiss hat Buddha nicht von der Vergänglichkeit allen Daseins gesprochen, sondern von der Vergänglichkeit aller Dharmas. Dharmas sind Erfahrungen bzw der Lehren dahinter, den Prinzipien.
Wenn wir den Sinn der Dharmas im höchsten Sinn erkennen, ist das wie Reue, die die Erfahrung löscht. Dann bleibt aus diesem Seelenteil nur die höchste Stufe der Seele, der höchste Geist, das höchste Bewusstsein, der leer von irgendwelchen Inhalten oder Dharmas ist und höchste Freiheit und Glückseligkeit bedeutet und wenn dieser Geist auf etwas gerichtet wird, alles Wissen und Weisheit des Gegenstandes auf den er gerichtet wird, preisgibt. Pantajali hat das in seinem Yoga Buch beschrieben.
So ist der Übergang von unbewusster Seele zu höchstem Geist, wie der Weg von Samsara ins Nirvana und ein fließender Übergang und kein abrupter.
Eine Sache möchte ich noch dabei erwähnen, die 3 Richtungen des Buddhismus, der diamantene Weg, der Hinayana-Weg und der Mahayana Weg. Buddha hat wahrscheinlich Probleme diese Wege zusammenzuhalten, da sie polar entgegengesetzt sind. Deswegen so glaube ich hat er etwas geschummelt, das man sich im Nirvana auflöst und daraus kam die Philosophie des Mahayana vorher alle anderen Wesen erretten zu wollen. Aber wenn Nirvana das Richtige und Optimale ist, müßte man ja um nicht ins Nirvana zu kommen, Schlechtes tun, also das hätte wenig guten Sinn.
Dazu einen Ausschnitt aus seinen Reden, ein Gleichnis:
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Der Buddha und die Buddhas 141
Da die Wesen so mannigfaltige Neigungen haben, die Wurzel
des Heils bei ihnen gering ist und sie mit vielen schlechten
Leidenschaften behaftet sind, erklärt der Tathägata: »Ich bin
jung, ihr Mönche, ich bin erst vor kurzem erwacht.« Er tut
dies, um die Wesen zur Reife zu führen. Um in ihnen die
Wurzeln des Heils zu erzeugen, erteilt er mannigfaltige Belehrungen,
die auf ganz verschiedenen Grundlagen beruhen.
Der Tathägata, der vor so langer Zeit die Erleuchtung gewann,
der hatte eine unermeßlich lange Lebensdauer. Ohne
ins Nirväna eingegangen zu sein, läßt er die, welche erzogen
werden sollen, sein Parinirväna sehen. Und selbst heute, ihr
Söhne aus guter Familie, ist mein früherer Bodhisattva-Wandel
noch nicht vollendet und das Maß meiner Lebensdauer
noch nicht voll. Noch zweimal so viele hunderttausend Myriaden
von Kotis von Weltaltern werden vergehen bis zur
Vollendung meiner Lebensdauer. Obwohl ich nicht in das
Nirväna eingehe, kündige ich doch mein Parinirväna an. Und
warum? Damit die Wesen, die noch vom Heil entfernt sind,
nicht denken: >Der Tathägata bleibt hier (es kommt also
nicht darauf an, daß wir uns jetzt bessern), so daß sie keine
Kraft darauf wenden, um der Dreiwelt zu entfliehen, und sich
nicht dessen bewußt werden, wie schwer zu erlangen ein
Tathägata ist. Deshalb gebraucht der Tathägata bei den
Wesen einen Kunstgriff und sagt zu ihnen: »Das Erscheinen
eines Tathägata ist außerordentlich schwer zu erreichen, denn
im Verlauf von vielen Hunderttausenden von Myriaden von
Kotis von Weltaltern sehen die Wesen einen Vollendeten
oder auch nicht.« Wenn sie aber der Meinung sind, daß Tathägatas
nur selten erscheinen, dann werden sie bekümmert sein,
wenn sie einen Tathägata nicht sehen, und begierig sein, ihn
zu schauen. Die Wurzeln des Heils, die auf dem Denken an
den Tathägata beruhen, werden ihnen lange zum Nutzen,
zum Wohle, zum Segen gereichen. Es ist damit wie mit dem
klugen Arzt, der als er von einer Reise zurückkehrte, seine
142 Das große Fahrzeug
vielen Söhne an einer Vergiftung leidend vorfand. Die Kinder
baten ihn, sie vom Gift zu befreien, und er bereitete einen
Heiltrank. Die vernünftigen Söhne tranken diesen und wurden
gesund. Die Söhne aber, die verkehrte Ansichten hatten,
nahmen die Arznei nicht, weil ihnen deren Farbe, Geruch oder
Geschmack nicht behagte. Da verfiel der Arzt auf einen
Kunstgriff, um sie zum Trinken der Medizin zu veranlassen.
Er sagte zu ihnen: »Ich bin alt und mein Tod steht nahe bevor,
seid aber nicht betrübt; ich habe für euch hier ein Heilmittel
bereitet, wenn ihr es braucht, dann mögt ihr es einnehmen.
« Der Arzt ging dann in einen andern Landesteil und
ließ seinen kranken Söhnen mitteilen, er sei gestorben. Da
wurden sie sehr traurig. Sie fühlten sich ohne Herrn und ohne
Schutz und ihre Trauer ließ ihre falschen Vorstellungen zu
richtigen werden. Sie nahmen die Arznei und wurden von der
Krankheit befreit. Als der Arzt erfuhr, daß die Kinder von
der Krankheit erlöst waren, zeigte er sich ihnen wieder.
Und der Erhabene sprach die folgenden Ströphen:
»Unausdenkbare Millionen
Von unendlichen Äonen
Sind bis heute schon vergangen,
Seit ich einmal angefangen,
Meine Lehre zu verbreiten,
Als ich im Verlauf der Zeiten
Der Erleuchtung Heil gefunden,
In mir Buddhaschaft entbunden.
Des Nirvä.na hehre Stätte
Spiegle vor ich, denn ich rette
Durch dies Hilfsmittel die Wesen,
Daß sie von dem Leid genesen.
Doch in Wahrheit kam ich nimmer
Zum Erlöschen, sondern immer
Der Buddha und die Buddhas 143
Künde ich die hohe Lehre,
Und die Wesen ich bekehre.
Wähnend, ich sei tot, die Besten
Zollen meinen Körperresten
Stets Verehrung, im Verlangen,
Mir, wenn ich auch fortgegangen,
Nah zu sein in Geist und Werken,
Daß sie ihren Glauben stärken,
Ihre Frömmigkeit entfachen,
Krummes Denken grade machen.
Doch kann ich den Wesenscharen
Nie mich völlig offenbaren;
Zwar kann niemand besser wissen,
Was sie ständig leiden müssen,
Doch erst, wenn den Geist sie wenden,
Kann ich ihre Qualen enden,
Wenn sie ganz zu mir sich neigen,
Kann ich meine Lehre zeigen.
Solches war seit je mein Wille,
Darum blieb ich in der Stille
Seit Myriaden von Äonen
Auf dem Geierberge wohnen.
Nie verließ ich diese Stätte;
Predigend die Welt ich rette
Durch der Lehre Herrlichkeit
Seit unendlich langer Zeit.
Wie ein Arzt, als er erfahren,
Daß die Söhne töricht waren
Und die Heilmittel nicht tranken,
Die verordnet er den Kranken,
Tot sich stellte, daß den Willen
Seine Kinder ihm erfüllen. —
144 Das große Fahrzeug
Kein Verständ'ger wird ihn rügen
Wegen dieser frommen Lügen. —
So tu ich, der Herr der Wesen,
Der sie läßt vom Leid genesen,
Ich, ihr Vater, selbstentstanden,
Der befreit von Leidensbanden,
Als ob ich gestorben wäre,
Denn sie folgen meiner Lehre
Sonst nicht, weil ihr Geist verblendet
Und vom Wahren abgewendet. (Lotus, Kap. 15)
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Der Buddha als besorgter Vater
Der Erhabene sagte zum ehrwürdigen Shäriputra: »Ich will dir ein
Gleichnis geben, denn durch ein Gleichnis verstehen verständige
Leute besser den Sinn des Gesagten.« Bei dieser Gelegenheit sprach
der Erhabene folgende Verse (3, 39-89):
Ein reicher Mann besaß ein altes Haus,
Geräumig und mit zahlreichen Gelassen,
Doch haust Zerstörung in der Säulen Pracht,
Vernichtung droht den prunkvollen Terrassen.
Des Daches Balken sind herabgestürzt,
Die weißgetünchten Wände sind geborsten,
Und in dem Innern eine gier'ge Schar
Von Geiern, Eulen und von Tauben horsten.
In jedem Winkel sieht man eine Brut
Von gifLgeschwoll'nen Nattern und Skorpionen,
Im Keller hausen Mäuse, überall
Die fürchterlichsten Tiergestalten wohnen.
Die Hungergeister gehn im Hause um
Von schwarzer Farbe, gräßlich anzuschauen;
Ihr Schmerzensschrei tönt gellend durch den Bau,
Verbreitet rings Entsetzen, Furcht und Grauen.
Als einst der Herr des Hauses auswärts war,
Begann ein Feuer dort sich auszubreiten,
136 Das große Fahrzeug
Die Feuersbrunst erfaßt das ganze Haus
Und Flammen lodern hell nach allen Seiten.
Da hört er seine Kinder unbesorgt
Laut jauchzend durch die Räume rennen,
So völlig hingegeben ihrem Spiel
Wie Wahnbetörte, die nichts andres kennen.
Vergeblich ruft er: »Kinder, kommt heraus,
Es drohn im Haus euch furchtbare Gefahren.«
Sie hören nicht sein Wort, weil unbeirrt
Sie nur beim Spiel mit den Gedanken waren.
Da nahm der Mann zur Hilfe eine List;
>Die Kinder<, denkt er, >sind so spielverloren,
Daß nur wenn ich mich anpass' ihrem Sinn,
Ich helfen kann den unglücklichen Toren.<
Er sprach zu ihnen: »Kinder, hört auf mich,
Ich habe Wagen von verschiedenen Arten,
Bespannt mit Rehen, Ziegen, Ochsen; kommt
Und macht mit ihnen eure lust'gen Fahrten.
Die Wagen stehen hier, lauft schnell heraus
Und spielt nach Herzenslust mit diesen Sachen,
Freut euch an ihnen, kommt und seht,
Ich ließ die Wagen eigens für euch machen!«
Sobald die Kinder dieses Wort gehört,
Sie augenblicks den Weg nach draußen fanden
Und von der schrecklichen Gefahr befreit
Bei ihrem Vater froh im Freien standen.
Zu dem beglückten Vater sprachen dann
Erwartungsvoll die frohgemuten Knaben:
»Drei Fahrzeuge du uns verheißen hast!
Laß sie uns jetzt, geliebter Vater, haben.«
Der Buddha und die Buddhas 137
Da schenkt' er jedem ein Ochsengespann,
Ein Fahrzeug aus Gold, besetzt mit Juwelen,
Mit Sonnenschirmen und Flaggen verziert,
An dem auch silberne Glöckchen nicht fehlen.
Solch herrliche Wagen hatte der Mann
Und schenkte voll Großmut sie jedem Kinde,
Und die Kleinen spielten damit voll Lust,
Zerstreuten sich froh in alle Winde.
Der Buddha erklärt den Sinn der Parabel:
»So rette ich die Menschen hier mit List,
Ich spreche von drei Fahrzeugen auf Erden,
Doch spende ich das Buddha-Fahrzeug nur,
Denn alle sollen einmal Buddhas werden.«

Das ist meine Meinung!

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